Sinfonieorchester der Musikgemeinde Wermelskirchen e. V.

Musik verbindet.

Vereinsgeschichte

Unsere Vereins-Chronik seit 1883 lässt sich nicht in ein paar Sätzen erzählen.

Deshalb nehmen Sie sich für die Lektüre ein wenig Zeit.


Vereinsgründung und die ersten Jahre 1883–1914

Zum Zeitpunkt der Vereinsgründung war Wermelskirchen eine Kleinstadt mit rund 10.000 Einwohnern. Mit der immer weiter fortschreitenden Industrialisierung und der Eröffnung der Eisenbahnstrecke Lennep-Opladen waren interessante Entwicklungsmöglichkeiten für die Stadt gegeben.

 

Der damalige Zeitabschnitt wird häufig als Gründerzeit bezeichnet. Dieser Begriff ist nicht nur begrenzt anwendbar auf die Bereiche Wirtschaft, Politik, Architektur, sondern gilt für alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens. Im Bürgertum entwickelte sich ein neues Selbstbewusstsein, das zu zahlreichen Vereinsgründungen auch auf musikalischem und kulturellem Sektor führte. So wurden zu gleicher Zeit unter anderem der Posaunenchor und der Pfarr-Cäcilienchor gegründet.

 

Der Orchesterverein zu Wermelskirchen, wie die Bezeichnung zum Zeitpunkt der Gründung lautete, entsprach dem allgemeinen Streben jener Zeit nach Bildung und Kultur, wie es im Bürgertum – auch im Kleinbürgertum – weit verbreitet war. Wechselwirkungen mit den politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen sind mit dem ersten Weltkrieg und dann in zunehmendem Maße nach 1933 festzustellen.

 

Als Gründungsdatum des Vereins ist im ersten Protokollbuch der 3. April 1883 angegeben. Initiator für die Gründung eines Laienorchesters in Wermelskirchen war Hermann Georg Klein, ein Fagottist. Bei der Gründungsversammlung zählte der Verein 19 Mitglieder. Unter ihnen waren alle erforderlichen Streich- und Blasinstrumenten vertreten, sodass auch aufgrund der ausreichenden Besetzung einem Zusammenspiel nichts mehr im Wege stand.

Den Vorsitz des Vereins übernahm Kommerzienrat Julius Schumacher, der Begründer des Schlossbauvereins. Schriftführer wurde Wilhelm Idel, der als Rektor und Heimatdichter in Wermelskirchen einen Namen hatte.

 

Neben den aktiven Mitgliedern wurde schon bald der Status der passiven Mitgliedschaft eingeführt, um so zum einen kulturell interessierte Mitbürger an sich zu binden und zum anderen durch die Vereinsbeiträge die finanziellen Mittel für Noten, Saalmieten und anderes zu haben. Bei der ersten öffentlichen Probe, sechs Monate nach Vereinsgründung am 5. Oktober 1883, konnten 64 passive Mitglieder aufgenommen werden. Dies ist ein Beleg für die Resonanz in der damaligen Öffentlichkeit über die Gründung eines solchen Vereins.

 

Aus der ersten Satzung des Orchestervereins zu Wermelskirchen sind die Ziele klar definiert:

 

„Die Unterzeichneten bilden einen Verein, welcher den Zweck hat, gediegene Werke der Tonkunst in regelmäßigen Übungen sich anzueignen und in öffentlichen Konzerten aufzuführen. Damit wird zugleich erstrebt, sowohl bei den Mitgliedern desselben den Sinn für das Gute und Schöne zu erhöhen als auch außerhalb des Vereins zur Veredlung des Geschmacks beizutragen. Der Verein soll als musikalische Lehranstalt der Stadt betrachtet und darf niemals durch einen Beschluss der Mitglieder aufgelöst werden.“

 

Nach dem ersten Jahr des Bestehens schloss man sich zu einer Konzertgemeinschaft mit dem in Wermelskirchen schon bestehenden gemischten Chor (Singverein) zusammen. Dadurch konnte das aufzuführende Repertoire erheblich vergrößert werden und das Programm eines Konzertabends konnte auf beide Gruppierungen verteilt werden.

 

1884 hatte das Orchester die nachfolgende Zusammensetzung:

 

1. Violine                               5

2. Violine                               4

Viola                                      2

Violoncello                            1

Kontrabass                             1

Flöte                                       3

Oboe                                      2

Klarinette                               1

Fagott                                     1

Trompete                                3

Horn                                       2

Posaune                                  2

Pauke                                     2

 

Insgesamt                              29

 

Man erkennt, dass die Stimmbesetzung doch einigermaßen ausgewogen war. Die Besetzung, vor allem in manchen Bläserstimmen, wäre heute manches Mal wünschenswert.

Bis zum ersten Weltkrieg fanden mit großer Regelmäßigkeit ein bis zwei, in manchen Jahren auch bis zu vier "Abonnements-Concerte" sowie Benefiz-Konzerte statt. Zusätzlich gab es Operetten-Abende, Weihnachtskonzerte, Solisten- und Familienkonzerte. Ähnlich wie bei den heutigen Konzert-Abonnements wurde versucht, eine feste Zuhörerschaft an sich zu binden und so sicherzustellen, dass die Konzerte immer gut besucht waren. Auch die Gastwirte hatten sicher ein erhebliches Interesse an diesem Abonnement-Verfahren, da die Konzerte in den Sälen der Gaststätten stattfanden und so auch ihre Einnahmen gesichert waren.

 

Interessant ist auch die Gestaltung der Eintrittspreise in diesen Jahren. Die erste Satzung gibt dazu in § 4 Folgendes an:

 

„Die Eintrittsgelder zu den Konzerten inklusive der darauf folgenden Tanzkränzchen sind für Nichtmitglieder folgendermaßen festgesetzt:

 

1.    Einheimische im engeren Stadtbezirk

Männliche Person Mark 2,50

Weibliche Person Mark 1,00

2.    Auswärtige

Männliche Person Mark 1,50

Weibliche Person Mark 0,50“

 

Die vergünstigten Preise für auswärtige Besucher sind nachvollziehbar. Hatten diese doch einen längeren Anfahrtsweg, ob zu Fuß, mit einem Pferdegespann oder im günstigsten Fall mit einem der wenigen öffentlichen Verkehrsmittel auf sich zu nehmen, um einem Konzert beizuwohnen. Die niedrigeren Eintrittspreise sollten wohl als Anreiz dienen, diese Unannehmlichkeiten auszugleichen.

 

Bei der Gestaltung der Eintrittsgelder für weibliche Zuhörer hat man möglicherweise berücksichtigt, dass die meisten Frauen zur damaligen Zeit kein oder nur ein geringes Einkommen hatten und man ihnen dadurch ermöglichen wollte, auch in den Genuss eines Konzertes zu kommen, ohne die Haushaltskasse, die damals überwiegend nur durch die Einkünfte des Mannes gebildet wurde, zu sehr zu belasten.

 

Der Orchesterverein konnte seine ihm selbst gesetzten Ziele zunächst nur neun Jahre weiterverfolgen. Im September 1892 sah er sich jedoch gezwungen, „seine Tätigkeit bis auf weiteres auszusetzen und zu vertagen, sowie die Erhebung der Vereinsbeiträge einstweilen einzustellen“, da nicht mehr genügend Mitspieler vorhanden waren, um alle Stimmen in ausreichendem Maße zu besetzen. Zum Glück war diese Unterbrechung nur von kurzer Dauer. Dr. Georg Düssel, der sich zu dieser Zeit in Wermelskirchen niederließ und ein engagierter Musiker war, gründete in dieser Zeit ein Streichquartett, das auch öffentlich auftrat. Daraus bildete sich dann innerhalb eines Jahres wieder ein Orchester, da sich genügend Musiker fanden, die an einer Wiederentstehung des Orchestervereins interessiert waren. So konnte schon am 2. Dezember 1893 ein Konzert in großem Rahmen gespielt werden.

 

In der Zeit von 1883 bis 1901 wurde der Verein von verschiedenen Dirigenten geleitet, die alle Musikdirektoren waren und sich um die Stelle als Dirigent des Vereins beworben hatten.  Nachdem der Musikdirektor Kopf aus seinem Vertrag gekündigt wurde, da er seinen Wohnsitz in Lennep nahm [Der Verein stellte damals die Bedingung, dass der Dirigent in Wermelskirchen zu wohnen habe.], wurde als erster Leiter aus den eigenen Reihen der Apotheker Dr. Düssel zum Orchesterleiter bestimmt. Nach seinem Wegzug übernahm 1902 Guido Baßler, der erste Hornist des Orchesters, diese Aufgabe. Dieser war ein ehemaliger Militärmusiker, der in dieser Funktion Chorführer einer Regimentskapelle gewesen war. Er blieb über 34 Jahre bis 1936 mit dieser Aufgabe betraut, die er dann aus Altersgründen mit 70 Jahren aufgab. In dieser Zeit erlebte das Orchester einen Aufschwung. Die Anzahl der Mitspieler stieg von 20 auf zeitweise über 40 mit einem besonderen Schwerpunkt auf den Blasinstrumenten. Daraus konnte bei Bedarf ein eigenes Blasorchester gebildet werden, wodurch eine Mitwirkung des Vereins bei Festumzügen und ähnlichen Veranstaltungen möglich war. Diese Besetzung ermöglichte auch die Durchführung der im Weiteren noch beschriebenen Eifgen-Park-Konzerte.        

       

Erster Weltkrieg und die Zeit danach 1914-1934

Während des ersten Weltkrieges waren viele Vereinsmitglieder zum Militärdienst eingezogen worden. Den vorhandenen Unterlagen ist zu entnehmen, dass 15 Mitglieder „unter der Fahne“ dienten. So konnten 1914 noch vier Konzerte stattfinden, wobei das letzte im Dezember den Titel „Wohltätigkeitskonzert für unsere braven Krieger“ trug. Anfang Februar 1915 wurde ein weiteres Wohltätigkeitskonzert für Witwen und Waisen gegeben. In der Jahreshauptversammlung am 27. Februar 1915 beschlossen die verbliebenen Mitglieder, die Probenarbeit vorläufig einzustellen. Ein Wiederaufleben der Vereinsaktivitäten fand erst im März 1919 mit einer ersten Zusammenkunft statt. Erste Konzerte sind ab 1920 den Chroniken zu entnehmen. 1921 hatte das Orchester dann wieder 34 aktive Mitglieder.

 

Die schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse der Nachkriegszeit machten sich auch im finanziellen Bereich des Vereinslebens bemerkbar. Betrugen nach Kassenbericht der Jahreshauptversammlung 1920 die Einnahmen 4.780 M und die Ausgaben 5.241 M, so lag Ende 1921 der Kassenbestand - bedingt durch die Inflation - bei ca. 15.000 M; „genauere Zahlen können vom Kassierer nicht geliefert werden“, hieß es in dem Bericht. Die Finanzsituation des Vereins wurde im Laufe der nächsten Jahre immer schlechter. Dem Bericht der Jahreshauptversammlung 1924 ist zu entnehmen: „Aufgrund der Geldentwertung nur noch Pfennigbeträge vorhanden, Kassenprüfung fällt weg.“

 

Konzerthäufigkeit 1920-1935

Trotz alledem gab es in dieser Zeit viele musikalische Aktivitäten. Einer der Mitglieder hat die einzelnen musikalischen Darbietungen mit Datumsangabe im Zeitraum von 1920-1935 tabellarisch zusammengestellt. Danach wurden in diesen 15 Jahren 114 Konzerte gespielt. Das entspricht einem Jahresdurchschnitt von rund zehn Aufführungen, wobei 1925 mit 13 Konzerten die meisten Veranstaltungen stattfanden. Das Jahresprogramm setzte sich aus Sinfoniekonzerten, gemeinsamen Konzerten mit Chören aber auch mehreren Eifgen-Park-Konzerten zusammen. Zur Pflege der Geselligkeit fanden in jedem Jahr Familienabende und Ausflüge in die nähere Umgebung statt.

 

Diese Veranstaltungsübersicht ist aber auch für das gesamte Konzertgeschehen bis in die 1950er Jahre aufschlussreich. Von den rund zehn Veranstaltungen eines Jahres waren nur zwei oder drei reine Sinfoniekonzerte, die vom Orchester alleine durchgeführt wurden. Häufig wurde das Orchester zur Gestaltung von Feierlichkeiten anderer Vereine, Jubiläen von Schulen, Einweihung von Gedenktafeln und ähnlichen Veranstaltungen hinzugezogen. Zusätzlich kamen regelmäßig gemeinsame Konzerte mit Blasorchestern oder Chören zur Aufführung.

 

Zunehmend veranstaltete das Orchester auch Wohltätigkeitskonzerte oder spielte bei öffentlichen Veranstaltungen wie Kranzniederlegungen auf dem Ehrenfriedhof für im Weltkrieg gefallene Mitglieder. Zur Übernahme des Hotel-Restaurants „Remscheider Talsperre“ durch einen neuen Pächter gab der Wermelskirchener Orchesterverein ein Eröffnungskonzert mit der damals häufig zu lesenden Zweiteilung des Programms in 1. Teil: Streichmusik und 2. Teil: Infanteriemusik.

Als Besonderheit ist in diesem Zusammenhang auch das Platzkonzert am großen Weihnachtsbaum und eine halbe Stunde später auf der Eich am 10. Dezember 1927 zu nennen. Eine für uns heute doch nur schwer nachvollziehbare Konzertpraxis. Denkbar ist, dass hier nur die Bläser zum Einsatz kamen

Im Februar 1929 wurde zu einem Masken- und Kostümabend eingeladen, bei dem insgesamt vier Kapellen spielten.

Häufig fanden die musikalischen Veranstaltungen nur mit wenigen Tagen Abstand statt. Den noch vorhandenen Konzertprogrammen ist zu entnehmen, dass der Verein nicht zu jeder Veranstaltung mit einem völlig neuen Programm auftrat. Viele Stücke wurden mehrfach dargeboten.


Eifgen-Park-Konzerte und Tanzkränzchen

Bei den Konzerten im Eifgen-Park oder bei schlechten Witterungsverhältnissen in der Eifgen-Gaststätte war häufig in der Ankündigung zu lesen: 32 Mann Musik, Erster Teil: Streichmusik, Zweiter Teil: Blasmusik.

Die Einladenden zu diesem Konzerte waren der Orchesterverein Wermelskirchen und der Eifgenwirt. Auf einigen der in den Chroniken vorhandenen Konzertankündigungen wird darauf hingewiesen, dass zwei große Tanzorchester spielen und Illumination und Brillantfeuerwerk geboten wird. In vielen Ankündigungen für diese Konzerte in den ersten Jahrzehnten des Vereinsbestehens sind Hinweise enthalten wie: „Während und nach dem Konzert: Tanz“. Man versuchte so mit zusätzlichen Angeboten, das Interesse für die Konzerte zu gewinnen.

 

Das Angebot der Tanzmöglichkeit war zur damaligen Zeit zumindest bei Aufführungen von Laienorchestern wohl allgemein üblich. Denn in einer Jubiläumsfestschrift eines anderen Orchesters findet sich dazu Folgendes:

 

 „In der bergischen Bevölkerung bestand nur wenig Verständnis für eine Musik, zu der man nicht zugleich auch tanzen oder marschieren konnte. ... Das Kunstverständnis des Publikums musste erst langsam herangebildet werden. Unter Musik verstand man damals in erster Linie Tanz- und Marschmusik und Musizieren galt als Dienstleitung wie das Kellnern.“ [1]

 

Aber auch diese zusätzlichen Angebote auf „nach dem Konzert stattfindende Tanzkränzchen“ konnten nicht immer die Zuhörerzahlen bei dem eigentlichen Konzert steigern. So ist in den erhalten gebliebenen Zeitungsartikeln zu lesen, dass „das Konzert leider nicht den Besuch hatte, den es verdiente.“ Oder in einem anderen Ausschnitt: “Anfänglich war der Besuch recht bescheiden, erst später, vor allem zum Tanzkränzchen füllten sich die Räumlichkeiten.“

 

Die für die Sommer- und Gartenkonzerte ausgewählten Stücke hatten in erster Linie unterhaltenden Charakter. Einem Zeitungsartikel von 1931 ist zu entnehmen, dass Opern- und Operettenmusik (Gounod, Lortzing, Schubert, Suppe’, Strauß) geboten wurde.

Allerdings war das Stattfinden dieser Konzerte sehr von den jeweiligen Witterungsverhältnissen abhängig. So wurden in Presseankündigungen oder Kritiken häufig die Konzertveranstaltungen des Vereins im Eifgen - Park in Verbindung mit strömendem Regen gebracht.

Die Konzerte im Eifgen-Park fanden bis in die 1950er Jahre statt.

 

Interessant ist aus heutiger Sichtweise der Hinweis in einer Konzertankündigung im Jahr 1925:

 

„Das Konzert findet vor Stuhlreihen statt, sodass auch der nötige äußere Rahmen gegeben ist.“

 

Daraus ist zu entnehmen, dass zumindest bei einem großen Teil der früheren Konzerte, die Zuhörer entweder gestanden haben oder - wie in Gaststätten üblich - in Gruppen zusammen an Tischen gesessen haben. Es ist davon auszugehen, dass es unter diesen Bedingungen mit der Konzentration der Zuhörer für das Dargebotene nicht immer zum Besten stand.



[1]Heiner Lueg, Die Freizeit-Sinfoniker, Geschichte des Ohligser Musikvereins 1860-1985, S. 14

 

Das Dritte Reich und seine Auswirkungen 1934-1945

War der Verein bis Mitte der 1920er Jahre unbeeinflusst von der Politik, abgesehen von der Zwangspause während des ersten Weltkrieges und den wirtschaftlichen Auswirkungen der Inflation, seinen musikalischen Aktivitäten nachgegangen, so wurde in der Zeit des Dritten Reiches verstärkt auf die Auftritte und Konzertinhalte des Orchesters Einfluss genommen.

 

Durch die Mitgliedschaft in der „Kunstgemeinde Wermelskirchen“ war das Orchester Teil der NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ (KdF). Die Reichsmusikkammer regelte die Konzerttätigkeiten der Laienchöre und –orchester und überprüfte, ob deren Tätigkeit den „großen politischen Idealen und Zielen“ der damaligen Zeit entsprach.

Zu den Regelungen dieser Epoche gehörte, dass jedes Konzert frühzeitig bei der Landesmusikerschaft Westfalen – Niederrhein, die der NSDAP unterstand, beantragt und genehmigt werden musste. So konnte Einfluss auf die Programmauswahl genommen werden.

Zum Schutz der Berufsmusiker durften Laienmusiker und Orchester nicht gegen Bezahlung auftreten. Mit den Eintrittsgeldern durften nur die Unkosten gedeckt werden. Bei Festlichkeiten des eigenen Vereins durften Laienmusiker nicht sich selbst zum Tanz aufspielen, sondern mussten dafür Berufsmusiker verpflichten. Es waren jährlich Listen der Mitwirkenden mit Berufsangaben an die Landesmusikerschaft zu senden.

 

Auch die Auftritte selber wurden durch die Politik geprägt. Häufig musste das Orchester einen musikalischen Rahmen zu Veranstaltungen der Partei und deren Organisationen liefern. Als Beispiele sind die Morgenfeiern der NSDAP, Konzerte für die Organisation KdF oder die Deutsche Arbeitsfront, aber auch die Morgenfeiern zum Muttertag genannt. Daneben wurden Schulentlassungsfeiern und die Einführung des Bürgermeisters vom Orchester musikalisch ausgestaltet.

 

Inwieweit aber auch einzelne Mitwirkende den damaligen politischen Gruppierungen angehörten, zeigt ein Schreiben an das Ministerium für Kunst, Wissenschaft und Volksbildung, das bezwecken sollte, dass der Verein bei Aufführungen keine Konzert- und Vergnügungssteuer zu zahlen hatte. Darin heißt es unter anderem als Begründung: „....aktive Mitglieder bilden den Stamm der SA-Kapelle.“ (Musikkapelle der Sturm-Abteilung)

 

Aber auch anderen politischen Vorgaben der damaligen Zeit wurde Folge geleistet. So bescheinigt eine Urkunde über die „Metallspende des deutschen Volkes zum Geburtstag des Führers“, dass der Verein einige ältere Instrumente (Blasintrumente aus Messing) zum Einschmelzen gab.

 

In einem der Rundbriefe an die Soldaten im Krieg wurde beschrieben, dass einer der Mitglieder die wohl unliebsame Aufgabe übernommen hatte, den Notenschrank aufzuräumen, und dass dabei auch „wertlose Piecen (auch Juden) ausrangiert wurden“.

 

Das zuvor Beschriebene soll verdeutlichen, wie auch ein Laienorchester, das ursprünglich nur zusammengekommen war, um seinem Hobby nachzugehen und Musik zu machen, von den politischen Rahmenbedingungen beeinflusst wurde.

 

Aber auch Positives gibt es aus dieser Zeit zu berichten.

In den Kriegsjahren des zweiten Weltkriegs war das Orchester personell stark reduziert, da 10 bis 15 Mitspieler im Laufe der Jahre 1939–1945 zum Militärdienst eingezogen wurden. Viele Informationen über die Situation des Orchesters in dieser Zeit, aber auch die Lage der Soldaten an der Front können den erhaltenen Feldpostbriefen an die „Feldgrauen“ entnommen werden. Zu Beginn des Krieges wurden die im Feld befindlichen Orchestermitglieder einzeln angeschrieben, nachdem es jedoch immer mehr wurden, ging man dazu über, in regelmäßigen Abständen Rundbriefe an alle Soldaten zu schreiben. Neben dem aktuellen Geschehen im Orchester wurde auch darüber berichtet, wie es den übrigen in den Krieg eingezogenen Kameraden erging und wo sie stationiert waren Damit diese antworten konnten, wurden „Feldpostkarten an die einberufenen Kameraden im Wert von 3,- RM versandt“. In der Weihnachtszeit erhielten sie von den in Wermelskirchen verbliebenen Mitspielern Pakete. Dies zeigt, wie eng der Zusammenhalt der Mitglieder zur damaligen Zeit war.

 

Im November 1943 wurden die Bedingungen für die Proben, bedingt durch fehlende Musiker und häufigen Fliegeralarm, immer schwieriger. In den Feldpostbriefen dieser Zeit ist zu lesen, dass die Proben wegen der vorgeschriebenen Verdunklung und des allabendlichen Alarms zeitweise auf den Sonntagmorgen verlegt werden mussten. Ab 1944 gab es keine weiteren Konzertplanungen mehr, da aufgrund des Krieges Aushilfen von auswärts nicht mehr zu bekommen waren. Im Oktober 1944 konnte nur noch in kleiner Besetzung mit Klavier gespielt werden; für eine Quartettbesetzung waren nicht mehr ausreichend Mitspieler vorhanden. Im November dieses Jahres wurde die Probentätigkeit dann ganz eingestellt.

 

 

Mit der Leitung des Orchesters wurde 1936 nach dem Weggang von Guido Baßler Fritz Kufuß betraut. Er hatte als Lehrer der Schwanenschule dort einen großen Kinderchor aufgebaut. Gemeinschaftskonzerte mit dem Kinderchor bildeten in der Dirigentenzeit von Fritz Kufuß schon bald einen festen Bestandteil des jährlichen Konzertprogramms. Konzerte mit dem Kinderchor führten das Orchester zu ersten Konzerten außerhalb von Wermelskirchen, unter anderem ins Remscheider Stadttheater, in die Stadthalle Elberfeld und in die Düsseldorfer Tonhalle.    


Neuanfang und Zusammenwirken mit der Musikschule 1945-1983

Im Herbst 1945 nahm der Verein die Probentätigkeit wieder auf. Schon im Februar des darauf folgenden Jahres gab es einen ersten Walzer- und Operettenabend, der gemeinsam mit dem Volkschor Wermelskirchen veranstaltet wurde. Es folgten in diesem ersten Nachkriegsjahr noch drei weitere Konzerte, bei denen teilweise bis zu 70 Musiker – allerdings unter Mitwirkung des Bergischen Landesorchesters Remscheid - auf dem Podium saßen. Vielleicht ein Zeichen dafür, dass die Musiker nach den Wirren der Kriegsjahre wieder den Wunsch hatten, Musik zu machen und die Zuhörer durch den Besuch der Konzerte etwas Abwechslung in den immer noch beschwerlichen Alltag hineinbringen wollten.

 

1949 legte Fritz Kufuß seine Dirigententätigkeit nach 13 Jahre nieder. Ihm folgte Musikdirektor Hermann Assmann, der dieses Amt bis zu seinem Tod 1954 innehatte.

 

Die regelmäßige Konzerttätigkeit in diesen Jahren ging im Vergleich zu den Jahrzehnten zuvor erheblich zurück. Es fanden pro Jahr ein bis zwei eigene sinfonische Konzerte, sowie gelegentliche Eifgen-Park-Konzerte statt. Zusätzlich wurden die Festakte anderer Vereine durch die Mitwirkung des Orchesters bereichert. Gemeinsame Chor- und Orchesterkonzerte und Kammermusiken ergänzten das Programm. Die Feierlichkeiten zum 1. Mai waren die einzigen politischen Veranstaltungen, bei denen der Verein mitwirkte.

 

Beim Festkonzert 1953 anlässlich des 70-jährigen Vereinsjubiläums wurden Urkunden für langjährige Mitgliedschaft im Verein überreicht. So waren einzelne Mitspieler schon bis zu 50 Jahre im Verein, was positiv zu bewerten ist, wenn über einen langen Zeitraum eine gewisse Konstanz und Erfahrung in der Mitwirkung vorhanden ist. In der Jahreshauptversammlung 1954 wurde der Mangel an jungen Mitspielern beklagt. Dies war sicher teilweise eine Spätfolge des Krieges. Es lässt aber auch die Interpretation zu, dass durch eine Überalterung des Vereins jüngere Musiker wenig motiviert waren, mitzuspielen. Der Verein bestand zu diesem Zeitpunkt nur noch aus 20 Musikern.

 

In diesen Jahren hat es sich positiv auf den Verein ausgewirkt, dass Paul Nitsch 1954 die Leitung des Orchesters übernahm. Dadurch, dass er gleichzeitig Leiter der Musikschule war, fanden immer wieder junge qualifizierte Schüler der Musikschule den Weg ins Orchester. So wirkten beim Jubiläumskonzert zum 75-jährigen Bestehen des Orchestervereins Wermelskirchen schon 18 Schüler der Musikschule mit. Um die jüngeren Mitspieler auch zu offiziellen Vereinsmitgliedern machen zu können, wurde 1963 das Eintrittsalter in den Verein auf 16 Jahre herabgesetzt.

 

Paul Nitsch initiierte die Gründung der Musikgemeinde Wermelskirchen e.V., die aus der Jugendmusikschule und dem Orchesterverein bestand. 1963 hieß es dann in einer Konzertankündigung: „Das große Orchester der Musikgemeinde Wermelskirchen (ehemals Orchesterverein 1883)“; heute: Sinfonieorchester der Musikgemeinde Wermelskirchen e.V.

 

Zu den Höhepunkten dieser Zeit gehörten die über Jahre regelmäßigen Austauschprogramme mit dem Brighton-Youth-Orchestra, die von 1963 bis 1978 stattfanden. Es kam in dieser Zeit insgesamt zu zehn Begegnungen.

Zustande kam in diesen Jahren auch ein Austausch auf kammermusikalischer Ebene mit der Wermelskirchener Partnerstadt Loches. Wegen des Fehlens eines Orchesters ähnlicher Größe und Zusammensetzung auf der französischen Seite waren hier jedoch von vornherein Grenzen gegeben.

 

Eine interessante Erfahrung war sicher die Mitwirkung des Orchesters bei Aufnahmen des ZDF zur Sendung „Frohe Klänge aus dem Bergischen“ im Jahr 1970. Rückblickend bewertete der damalige erste Vorsitzende des Vereins, Dr. Weldner, die Teilnahme an diesen Aufnahmen allerdings kritisch, „da nur magere künstlerische Resultate erzielt wurden, der Aufwand an Zeit und Mühe aber wohl sehr hoch war“.

 

Um das Programm sowohl für die Zuhörer interessant zu gestalten, aber auch um den Mitspielern einen besonderen Anreiz zur Teilnahme an den Proben und zum Üben zu geben, wurden immer wieder bedeutende Solisten zu den Konzerten verpflichtet. Aus der großen Anzahl sollen hier nur beispielhaft Albert Kocsis (Violine) und Czilla Szabo (Klavier) genannt werden.  

Unter Leitung von Albert Kocsis wurde 1977 ein Streicherseminar in der Schule Hoffnung durchgeführt, dass von den Teilnehmenden mit Begeisterung angenommen wurde, war es doch eine Möglichkeit, seine spielerischen Fähigkeiten über das im Unterricht Erlernte hinaus zu verbessern.

 

Ab 1978 gab es kammermusikalische Aufführungen in den Bürgerhäusern, die vielen Mitspielern die Gelegenheit gaben, in kleinerer Besetzung ihre Fähigkeiten einzusetzen. Sie fanden zunächst bis Mitte der 1980er Jahre ein- bis zweimal jährlich nach den vorliegenden Presseberichten mit großem Erfolg statt.

 

Die Jahre seit 1983

1983 feierte der Verein sein 100-jähriges Jubiläum. Wie schon bei früheren Jubiläen wurde eine Festzeitschrift herausgegeben; das Festkonzert fand am 24. September 1983 im Pädagogischen Zentrum des Gymnasiums statt.

 

1985 und 1986 waren Jahre des Umbruchs. Zunächst trat Paul Nitsch aus Krankheitsgründen als Dirigent zurück. Im darauf folgenden Jahr legte Dr. Heinrich Weldner nach 25 Jahren sein Amt als Vorsitzender nieder. Doch für beide für den Orchesterverein wichtigen Positionen konnte schnell Ersatz gefunden werden.

 

Das Dirigat war von nun an zweigeteilt: Aus den eigenen Reihen erklärte sich Bernd Allendorf bereit, einen Teil der Dirigententätigkeiten zu übernehmen, das zweite Dirigat übernahm Ekkehard Jordan. Die Zweiteilung der Orchesterleitung ist über mehrere Jahrezente beibehalten worden und hat sich bewährt. Für die Dirigenten ist es weniger anstrengend, nur einen Teil der Probenarbeit übernehmen zu müssen, auch wenn vielleicht gelegentlich die Kontinuität der Proben darunter leidet. Die Konzerte sind für die Dirigenten stressfreier, da sie nur einen Teil leiten müssen und damit die Verantwortung für diesen Part der Aufführung haben.

Aus Sicht des Orchesters bringen zwei Dirigenten rein optisch, aber auch von der Art und Weise ein Werk zu dirigieren und zu interpretieren mehr Abwechslung, verlangen aber von dem Einzelnen auch ein gewisses Maß an Flexibilität.

 

Zum ersten Vorsitzenden wurde 1986 Ekkehard Lehnert gewählt, der diese nicht immer einfache Aufgabe bis Ende 2008 mit viel Einsatz wahrgenommen hat. Auf ihn folgte für fünf Jahre Dr. Isabel Wieland. Von 2014 bis 2019 hat Sylvia Wimmershoff den Vorsitz inne. Seitdem wird diese Aufgabe von Mechthild Otto vor dem gentschen Felde wahrgenommen.

 

1994 und 1998 konnte die Geigerin Antje Weithaas zu Konzerten mit Werken von Mozart und Beethoven mit dem Sinfonieorchester gewonnen werden. Beide Male fand zuvor ein Workshop mit Meisterklassen statt. Die Konzerte wurden mit Begeisterung aufgenommen.

 

In einem Presseartikel der Bergischen Morgenpost nach dem Konzert 1998 ist zu lesen:

 

„Kaum war der letzte Akkord verstummt, riss es das Publikum von den Stühlen. In all die Begeisterung mischte sich eine tiefe herzliche Dankbarkeit für Antje Weithaas, die mit dem Sinfonieorchester gerade so musiziert hatte, als gäbe es nicht den weiten Graben zwischen Laien- und Profimusikern.“

 

So kann man das von Antje Weithaas bei diesem Konzert interpretierte Violinkonzert von Beethoven als einen Höhepunkt im Konzertgeschehen bezeichnen.

 

Ab 1996 finden nach 15-jähriger Pause wieder Kammermusikabende zunächst in den Bürgerhäusern, später auf Schloss Burg, jetzt wieder in den Bürgerhäusern statt.

 

Seit einigen Jahren wird das Nachwuchsorchester der Musikschule bei verschiedenen Konzerten des Sinfonieorchesters in das Programm einbezogen. So hat das Nachwuchsorchester die Möglichkeit, vor großem Publikum aufzutreten, was sicher für die teilweise noch recht jungen Schüler eine wichtige Erfahrung ist. Gleichzeitig finden die „Jungmusiker“ hoffentlich Interesse daran, später im Sinfonieorchester mitzuspielen.

 

Die musikalische Ausgestaltung öffentlicher Veranstaltungen durch das Sinfonieorchester, wie noch bis in die ersten Jahre der Nachkriegszeit üblich, spielt in den letzten Jahren - bis auf wenige Ausnahmen - kaum noch eine Rolle. Auch gemeinsame Konzerte mit anderen musikalischen Gruppierungen sind im Vergleich zu den ersten Jahrzehnten weniger geworden. Vor allem in den letzten Jahren sind es die Highlights, die das musikalische Wirken des Orchesters interessant machen.

 

Seit 2001 findet ein Austausch mit dem Orchester der französischen Stadt Troyes statt, der bei allen großen Anklang findet, bietet dieser Austausch doch neben musikalischen Erfahrungen die Möglichkeit, Freundschaften mit französischen Jugendlichen und Erwachsenen zu schließen.

 

Zum 120-jährigen Jubiläum im Jahr 2003 führte das Orchester die „Bilder einer Ausstellung“ von Modest Mussorgski gleich zweimal mit großem Erfolg auf.

 

Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang auch das Benefiz-Konzert für die Musikschule mit der Cover-Band „Jokebox“ im Jahr 2004. Sicher ein Zusammenwirken verschiedener Musikrichtungen, das früher so kaum denkbar gewesen wäre.

  

2006 folgte das Stück Cantus Lucis, eine Komposition von Angelika Niescier zu Bildern von Heinz Engels uraufgeführt – eine Verbindung zwischen bildender Kunst und Jazz-Musik, das durch die Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank (Sparda MusikNetzWerks) preisgekrönt wurde. Vielen Zuhörern ist sicher noch das Projekt „Krieg und Frieden“ in Erinnerung. Dieses Thema wurde mit musikalischen Mitteln, durch die Auswahl der Stücke und an einem für ein Konzert ungewöhnlichen Ort - einem ehemaligen Fabrikgebäude - zu einem beeindruckenden Programm verarbeitet.
Hervorzuheben sind ebenfalls das Konzert im Mai 2009 mit dem Cimbalom als Soloinstrument und dem Solisten Cyril Dupuy aus Straßburg (Háry-János-Suite von Zoltán Kodály) sowie die Zusammenarbeit mit dem Loop String Project zur Aufführung des Werkes „Cooperation“. Im April 2011 brillierte Alexander Krichel, einer der viel versprechendsten Nachwuchspianisten Deutschlands mit Rachmaninows berühmten Klavierkonzert in c-Moll; im Oktober desselben Jahres zogen namhafte Trompeter aus der Region und der Startrompeter Reinhold Friedrich bei der Bergischen Trompeten-Gala in der Evangelischen Stadtkirche mit ihrem virtuosen Spiel das Publikum in den Bann.
Im November 2012 ist dem Orchester nach fast 35 Jahren wieder ein Austausch mit einem englischen Orchester gelungen – die Leamington Sinfonia reiste mit rund 30 Musikern nach Wermelskirchen, und zusammen begeisterten die beiden Orchester das Publikum mit einem Programm voll namhafter englischer Werke und Komponisten. Der Gegenbesuch fand Himmelfahrt 2013 statt.

Im Oktober 2013 feierten das Sinfonieorchester Wermelskirchen und das Blasorchester Dabringhausen im Rahmen eines gemeinsamen Konzertes ihre Orchesterjubiläen: 130 Jahre Sinfonieorchester und 110 Jahre Blasorchester.
Mit „Classic meets Pop“, einer aufwändigen Kooperation mit dem Blasorchester Dabringhausen, der Coverband Jokebox und einem großen Projektchor konnte das Publikum in den Jahren 2010, 2014, 2018 und 2023 mit einem der größten Musikevents in Wermelskirchen begeistert werden: Über 200 Musiker präsentierten über drei Stunden mit viel Engagement und Freude Werke aus den unterschiedlichsten Genres, von Klassik bis Rock und Pop. Die an zwei hintereinander folgenden Abenden stattfindenden Konzerte waren mit rund 900 Zuhörern fast immer ausverkauft.
Das Projekt wurde 2011 mit dem ersten Platz des Sparda-Musiknetzwerks, Sparte Kulturleben ausgezeichnet.

In den vergangenen Jahren wurden in regelmäßígen Abständen immer wieder Kinder- und Familienkonzerte vorbereitet, um auch junges Publikum für Musik zu interessieren. Konzerte wie Ritter Rost und Max und Moritz wurden von den Mädchen und Jungen im Grundschulalter mit Begeisterung aufgenommen.
Das Konzert „Junge Talente“ mit Preisträgern des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ gab jungen Musikern einmal mehr die Gelegenheit ihr Können zu zeigen.
Mit Gemeinschaftskonzerten mit der Musikalischen Academie von 1812 zu Burscheid e.V. und den Chören der Pfarreien St. Michael und St. Apollinaris wurde ein breiteres Publikum erreicht.

David Hecker präsentierte dem Publikum mit der Romanze für Viola und Orchester F-Dur von Max Bruch ein seltener solistisch dargestelltes Instrument.
In Erinnerung bleiben wird auch der grandiose Auftritt des Akkordeonisten Krisztián Palágyi mit dem Bandoneón Konzert „Aconcagua“ von Astor Pantaleón Piazzolla sowie die Konzerte mit der Geigerin Martina Trumpp, die mit dem Orchester mit der Symphonie Espagnole in d-Moll von Édouard Lalo und zuletzt mit dem Violinkonzert D-Dur, Op. 61 von Ludwig van Beethoven brillierte.

Neben diesen ausgefallenen Programmen im Frühjahrs- und Herbstkonzert erfreuten sich vor allem die Konzerte im Rittersaal von Schloss Burg in der Vorweihnachtszeit immer wieder großer Resonanz. Da diese Räumlichkeiten nicht mehr zur Verfügung stehen, findet seit 2017 im Dezember das jährliche Adventskonzert in der evangelischen Stadtkirche Wermelskirchen statt.

Bedingt durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Auflagen zu Kontaktbeschränkungen konnte im Jahr 2020 kein Konzert stattfinden. Auch der Probenbetrieb kam fast komplett zum Erliegen. Regelmäßige Videokonferenzen zwischen den Orchestermitgliedern hielten den Kontakt aufrecht und waren eine willkommene Abwechslung in dieser außergewöhnlichen Zeit. Das Sinfoniekonzert im Mai 2022 war dann nach über zwei Jahren der erste öffentliche Auftritt des Orchesters.

Die musikalische Leitung des Sinfonieorchesters Wermelskirchen hatte von Mai 2014 bis zu einem Ausscheiden im Frühjahr 2020 David Hecker inne, der Alfred Karnowka nach 20-jähriger erfolgreicher Dirigententätigkeit ablöste. 

Nach dem Ausscheiden von Reinhold Felthaus im Jahr 2019, der seit 2007 das Orchester dirigierte, konnte Hamed Garschi als Nachfolger gewonnen werden. Mit dem Weggang von David Hecker hat das Orchester die Zweiteilung des Dirigats beendet. Seit 2020 ist Hamed Garschi alleiniger Dirigent des Orchesters..